Die Kernthesen der SDH

Sinneskompetenz vor Medienkompetenz

Schon früh sollen Kinder lernen mit den Medien unserer Zeit umzugehen. Medien sind technische "Hilfswerkzeuge", Erfindungen von Menschen auf der Basis unserer Sinne. Was also liegt näher, zur besseren Kenntnis und Nutzung moderner Medien zunächst die eigenen Sinne, insbesondere den oft vernachlässigten Hörsinn, genauer kennen zu lernen?

Die eigenen Sinne ausprobieren und kennenlernen, zutrauen in die eigene (Welt-)Wahrnehmung entwickeln und lernen, auf sich selber zu hören, dass sind grundlegende Voraussetzungen, um in der von Mediengeprägten Welt zurechtzufinden. Das Familieleben ist prägend für ein Kind. Kinder müssen ihre Sinne spüren und die eigene Wahrnehmung trainieren. Denn gut entwickelte Sinne sind die Grundlage für ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Wenn sie wissen, dass sie sich auf die eigene Wahrnehmung verlassen können, dann lernen sie auch, auf sich selbst zu hören, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren und einzufordern. Dann lernen sie, mit den eigenen Sinnen kompetent umzugehen. "Sinnes-Kompetenz" (Prof. Karl Karst, 1998) wird deshalb von der Schule des Hörens als bewusster Ergänzungsbegriff zur Medienkompetenz eingesetzt. Ohne Sinnes-Kompetenz kann Medienkompetenz nur eingeschränkt entstehen.

Hinweise zu Informationsabenden für Eltern bekommen Sie hier.

Prävention durch Faszination

Der zunehmende Lärm in unserer Gesellschaft wird zu einem immer größeren Problem. In der Bundesrepublik Deutschland geht man zurzeit davon aus, dass bereits rund ein Viertel aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen von einer Hörbehinderung betroffen sind. Es handelt sich überwiegend um irreversible Hörschäden, die mit einem langfristigen Therapiebedarf einhergehen. Alarmierend ist auch die zunehmende Diagnose von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) bei Kindern.

Kein Hörgerät der Welt – auch wenn die Technik heutzutage große Erfolge feiert – kann das natürliche Hören jemals wieder herstellen. Wer sein Gehör verliert oder beschädigt, der hat eine lebenslange Behinderung zu tragen. Wenn Kinder und Jugendliche aber frühzeitig erfahren, wie wertvoll „Hören“ für uns Menschen ist, welche Rolle der Hörsinn in alltäglichen Situationen spielt und was alles verloren geht, wenn wir nicht mehr hören können, dann lernen sie, ihre Ohren wertzuschätzen und zu schützen. Sie lernen Gefahren zu erkennen und werden sie meiden. Sie nehmen auch ihre akustische Umwelt fortan anders wahr, bewerten sie neu und lernen möglicherweise sie aktiv anders zu gestalten

Die Projektausrichtung der Schule des Hörens hat sich durch die Tatsache, dass es für den Bereich der "Sinnesschulung Hören" und den Bereich der (Lärm-) Prävention bislang keine geeigneten Bildungsmaterialien gab, auf die Entwicklung von Schulungskonzepten und altersgerechten Bildungsmaterialien spezialisiert.

Einen Überblick über die von der Schule des Hörens entwickelten Bildungsmedien bekommen Sie hier.